Die Chroniken von Deverry 07 - Zeit des Dunkels by Katherine Kerr

Die Chroniken von Deverry 07 - Zeit des Dunkels by Katherine Kerr

Autor:Katherine Kerr [Kerr, Katherine]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-06-26T00:00:00+00:00


TEIL 4

VIA

Eine Figur von gemischten Einflüssen, die sich auf jene Figuren auswirkt, zwischen die sie auf der Karte fällt, aber gut, wenn es um Reisen geht, und im Land des Goldes ausgesprochen glückverheißend. Fällt sie jedoch ins Land des Silbers, kündet sie von schrecklichem Unglück in Liebesangelegenheiten.

Aus dem Omenbuch des Gwarn,

Meister der Überlieferung

Als Rhodry und die drei Zwerge Cengarn endlich verließen, war es schon fast Mittag. Sie zogen auf einem schmalen Pfad, der sie an Schafweiden und verkrüppelten Wäldern vorbeiführte, nach Nordosten. Rhodry mußte nur zwei dieser Hügel erklettern, bis er begann, sich zu fragen, wie er eine solche Reise überstehen sollte. Er war vollkommen daran gewöhnt, ein Kettenhemd zu tragen und diese Art von Gewicht mit sich herumzuschleppen, aber noch nie hatte er sich mit einem Rucksack bewegt. Garin hatte ihm ein Schaffell über die Schultern gebreitet, bevor er ihn beladen hatte. Dennoch rieben Holz und Segeltuch an seiner Haut, drückten und verrutschten ununterbrochen. Da er auch Dars Bogen trug, konnte er die Hände nicht in die Rucksackriemen einhaken, um die Last im Gleichgewicht zu halten, wie die Zwerge es taten. Unter dem warmen Schafsfell begann er entsetzlich zu schwitzen, was die Reibung noch verschlimmerte.

Das eigentliche Problem war allerdings das Laufen. Als Rhodry drei Jahre alt gewesen war, hatte er auf einem kleinen eldiddischen Pony reiten gelernt, und von dieser Zeit an hatte er den größten Teil seines Lebens auf Pferderücken verbracht. Nach seinem kriegerischen Ehrenkodex war zu Fuß gehen ohnehin nur etwas für Bauern und sonstige geringere Geschöpfe. Noch bevor er zum Mann geworden war, hatten sich seine Beine der Form des Pferderumpfes angepaßt.

Nun bereitete ihm der Aufstieg Schmerzen in seinen nach außen gebogenen Knien. Bald schon folgten auch die Hüften, besonders weil der Rucksack fest auf die Nieren drückte. Während die Zwerge mit ihren kurzen, aber geraden und kräftigen Beinen vorwärts stapften, watschelte er hinter ihnen her, hatte flugs Blasen an den Füßen, und alle Rückenmuskeln taten ihm weh. Er fiel immer weiter zurück. Als die Zwerge schließlich den dritten Hügel bereits zur Hälfte hinter sich gebracht hatten und Rhodry gerade erst zum Aufstieg ansetzte, blieb Garin stehen. Der Zwerg wartete, bis Rhodry zu ihnen getaumelt kam, bevor er etwas sagte.

»Das ist nicht gut, Otho. Es ist ungerecht zu erwarten, daß unser Silberdolch alles auf einmal lernt. Wenn wir an dem Bauernhof haltmachen, um die Vorräte mitzunehmen, die du gekauft hast, werden wir auch noch ein Maultier kaufen müssen, das seinen Rucksack und die zusätzlichen Lebensmittel trägt. Du kannst es später, wenn er sich ans Wandern gewöhnt hat und bereit ist, es noch einmal mit dem Rucksack zu versuchen, wieder verkaufen.«

Otho schnaubte, aber Mic nickte zustimmend. Rhodry hätte sich am liebsten zu Garins Füßen niedergekniet und ihm ein Preislied gesungen wie ein Barde.

»Wie weit ist es noch bis zu diesem Hof?« fragte er statt dessen. »Ich gebe gern zu, daß diese ein, zwei Meilen eine demütigende Erfahrung waren.«

»Dann war es ja zumindest etwas wert«, Otho grinste. »Es ist nicht mehr weit, Junge. Setz einfach weiter einen zarten Elfenfuß vor den anderen, und du wirst schon hinkommen.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.